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 1700 
bis 1850 
  
  
  
1709 
In Folge des Spanischen Erbfolgekrieges zieht an Pfingsten 1709 eine 
französische Armee mit 80.000 Mann von Gießen nach Marburg an Kirchberg vorbei. 
Der Durchmarsch "währet von Morgens 6 bis Abends 6 Uhr". 
 
1740 
Ruttershausen hat 140 Einwohner. 
 
1747 
In Ruttershausen entsteht ein Plan, eine eigene Schule einzurichten. Die Absicht 
scheitert an den Kosten. 
 
1748 
Ein fast 50-jähriger Streit zwischen Ruttershausen und Odenhausen um ein 20 
Morgen großes Stück Wald oberhalb des Wehrholzes wird beendet. Ruttershausen 
erhält zwölf Morgen, Odenhausen acht. 
 
1750 – 1752 
Eine ähnliche Auseinandersetzung um den Mausberg (Ruttershäuser Kopf) entbrennt. 
Dieser gehört zwar Ruttershausen, liegt aber in der Odenhäuser Gemarkung und 
damit auf nassau-ischem Hoheitsgebiet. Die dort 1750 neu erlassene Forstordnung 
verbietet den Rutters-häusern die Beweidung. Der Streit zieht sich bis in das 
Jahr 1752 hin, danach werden der Ruttershäuser Besitz am Mausberg und die damit 
verbundenen Weiderechte endgültig anerkannt. 
 
1756 – 1763 
Der Siebenjährige Krieg trifft auch unsere Gegend. Im August 1757 marschiert 
eine 15.000 Mann starke Armee durch unser Kirchspiel. 1758 kommt es zu einem 
Scharmützel vor der Tiefenbach. 1759 liegen sich über vier Monate lang Franzosen 
auf der linken Lahnseite und Engländer und Braunschweiger auf dem rechten 
Lahnufer gegenüber. Obwohl es dabei zu keinen Kampfhandlungen kommt, ist der 
Schaden groß. Die Versorgung dieser Armeen fordert der Bevölkerung das letzte ab 
und zieht auch den Wald in starke Mitleidenschaft. 
 
1761 – 1780 
Noch einmal kommt es zum Streit zwischen Ruttershausen auf der einen und 
Odenhausen und Nassau auf der anderen Seite um Weiderechte im Wald. Diesmal geht 
es um den "Hohenschied", wo Ruttershausen die "Weidegerechtsame" inne hat. 1761 
wird die Beweidung des "Hohenschiedes"  durch die nassauische Regierung für 
fünf Jahre untersagt, damit sich der Wald von den Kriegsschäden des Jahres 1759 
erholen kann. Aber auch nach Ablauf der Sperrfrist verbietet Nassau die 
Wiederaufnahme der Beweidung. Erst nach fast 20 Jahren langwierigen Streits 
erhält Ruttershausen 1780 wieder seine Rechte zurück. 
 
1794 – 1814 
Im Verlauf der französischen Revolutionskriege, später der Napoleonischen 
Kriege, kommt es über Jahre immer wieder zu Truppendurchmärschen und 
Einquartierungen der verschiedenen Kriegsparteien, je nachdem, wie die 
Kriegsverläufe hin und her wogen. Teilweise steckt unser Dorf das ganze Jahr 
voller Truppen. Zwar wird in unserer Gegend kaum gekämpft, trotzdem sind die 
Folgen fürchterlich. Alle, ob Freund oder Feind, haben in diesen Jahren immer 
nur gefordert: Verpflegung und Quartier für Mensch und Tier, Brennholz, 
Vorspanndienste, Rindvieh, Pferde und vor allem Geld und nochmals Geld. Bereits 
1806 hat die Gemeinde "keinen Pfennig mehr in der Kasse"  und bis 1814 
betragen die Schulden 6.800 Gulden. Selbst 25 Jahre später ist diese Summe noch 
nicht abgetragen, 1838 sind noch Schulden von 930 Gulden vorhanden. Nach der 
Völkerschlacht bei Leipzig (Oktober 1813) übernachtet Napoleons Bruder Jerome 
("König Lustig") auf der Flucht vor den Truppen der Verbündeten im damaligen 
Gasthaus "Zum Adler" in Kirchberg (Hausname "Wirtsbauer"). 
 
1815 
Deutschland wird auf dem "Wiener Kongreß" neu geordnet. Ruttershausen verbleibt 
bei dem 1806 gegründeten Großherzogtum Hessen, der vormaligen Landgrafschaft 
Hessen-Darmstadt. 
 
1832 
In Ruttershausen wird eine eigene Schule gebaut. 
 
1846 
Der Bau der Main-Weser-Bahn beginnt. 
 
1847 
Für den Bahnbau wird die Lahn bei Ruttershausen begradigt und fließt seitdem 
direkt am Dorf vorbei. 
  
  
  
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