1920
bis 1960
1920
Die Einwohnerzahl von Ruttershausen beträgt 420 Personen.
1923
Im Herbst des Jahres erreicht die Inflation in Deutschland ihren Höhepunkt. Aus
dem Jahresbericht des Gesangvereines geht hervor, dass das Honorar für den
Dirigenten für die einzelnen Übungsstunden von 1.400 Mark im Januar auf 60
Millionen Mark im September gestiegen ist. Daraufhin beschließt der Verein, ab
Oktober keine weiteren Übungsstunden abzuhalten.
1927
Die Turnervereinigung erhält das Sportgelände an der Lahn.
1929
In Ruttershausen beginnt man mit dem Handballspiel.
1933
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 hat zunächst
keine größeren Auswirkungen für Ruttershausen. Anders als in vielen Städten und
Gemeinden bleiben sowohl der Bürgermeister, als auch der Beigeordnete und der
Gemeinderechner im Amt.
1938
Ruttershausen hat 502 Einwohner.
1939
Im Frühjahr wird die Freiwillige Feuerwehr Ruttershausen gegründet.
1939 – 1945
Im 2. Weltkrieg ist unser Dorf – im Gegensatz zum 1. Weltkrieg – auch
unmittelbar von den Kriegsgeschehnissen betroffen. Neben den ständigen
Bombenalarmen kommt es zusätzlich gegen Ende des Krieges zu zahlreichen
Tieffliegerangriffen. Mit 55 Gefallenen und Vermissten, darunter wiederum ein
Mitglied der Familie Geißler aus Kirchberg, hat sich die Opferzahl des letzten
Weltkrieges nahezu verdoppelt.
Dazu kommen noch zwei Ruttershäuser
jüdischen Glaubens, die dem nationalsozialis-tischen Rassenwahn zum Opfer
fallen. Beide werden im Zuge der so genannten "Endlösung" am 14. September 1942
von der Gestapo abgeholt und später ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie in
den folgenden beiden Jahren umkommen. Am 11. April 1943 wird Ruttershausen von
zahlreichen Brandbomben getroffen. Dabei brennen der Dachstuhl des Anwesens
Wißmarer Str. 27 (Hausname "Schiwwersch") und die Scheune des Anwesens
Untergasse 21 (Hausname "Hower") ab. Gegen Mittag des 17. Februars 1945 verfehlt
ein Bombenteppich unser Dorf nur knapp. Die zahlreichen Einschläge (rd. 60)
beginnen knapp hinter dem Dorf im Feld auf beiden Seiten der Straße nach Wißmar
und ziehen sich im Wald bis in den Bereich des "Toten Mannes" hin.
Am Nachmittag des 28. März 1945 rücken
amerikanische Panzertruppen in Ruttershausen ein und besetzen unser Dorf. Dabei
kommt es jedoch zu keinen Kampfhandlungen. Der Krieg ist damit für Ruttershausen
vorbei.
1946
Die ersten Heimatvertriebenen treffen ein. Sie werden zunächst im Dorf sowie in
speziell dafür errichteten Behelfsheimen in Kirchberg einquartiert. Zahlreiche
von ihnen bleiben in Ruttershausen und bauen in den folgenden Jahren eigene
Häuser. Ruttershausen gehört nun zum von der
amerikanischen Militärregierung neu gebildeten Land Hessen.
1953
Die Wasserversorgung in Ruttershausen wird im Juni fertig gestellt.
1956/57
Die Kanalisation wird gebaut.
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