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Zur Geschichte


Im Jahre 1832 errichtete die Gemeinde Ruttershausen ihre eigene Schule. Der Bau forderte von
der kleinen Gemeinde und ihren Mitgliedern große Opfer, aber mit Ausdauer und Zähigkeit konnten die Verantwortlichen das Werk verwirklichen. Das Gebäude stand an der heutigen Odenhäuser Straße an der Stelle, wo heute die Filiale der Sparkasse Gießen steht. Es wurde erst anfangs der
70er Jahre des vorigen Jahrhunderts abgerissen.

Das zweite Schulgebäude in Ruttershausen wurde im Jahre 1913 erbaut. Dieses heute anderen Zwecken dienende Gebäude kann durchaus als Schmuckstück des Ortes bezeichnet werden. Allerdings wirkte sich der Umstand, dass nur ein Klassenraum vorhanden war, bald nachteilig aus. Die Einwohnerzahl – und damit die Zahl der Kinder – nahm insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg in Ruttershausen erheblich zu. Die Schulkinder mussten dringend in zwei Klassen aufgeteilt werden. Daher wurde der Schulsaal im alten Schulhaus wieder benutzt. Auch eine
zweite Lehrerstelle wurde vom Kreisschulamt in Gießen mit Wirkung vom 1. April 1947 bewilligt.

Seit 1961 gab es erste Anzeichen dafür, dass in nicht ferner Zukunft die Auflösung der Schule in Ruttershausen erfolgen würde. Damals wurde zunächst eine Regelung getroffen, dass die Schulkinder des achten Schuljahres die Schule in Staufenberg besuchten. Wegen Platzmangel
in Staufenberg kamen die Kinder des achten Schuljahres dann aber ab Ostern 1962 zur Lollarer Volksschule. Im Herbst 1966 entstand dann nach der Pensionierung des langjährigen Lehrers
Karl Becker in Ruttershausen ein regelrechter Schulnotstand. Die Schülerinnen und Schüler des
5. bis 7. Schuljahres erhielten eine Zeitlang nur 14 Stunden wöchentlich Schulunterricht. Nach
vielen Besprechungen und nach Protesten der Eltern kam es zu der Regelung, dass die Schuljahrgänge 5 bis 7 ebenfalls nach Lollar zur Schule gingen.

Im Jahre 1968 wurde auf dem Bergrücken zwischen Lollar und Staufenberg die neue Mittelpunkt-
schule Lollar in Staufenberg in Betrieb genommen. Auch die Ruttershäuser Schülerinnen und Schüler der Schuljahrgänge 5 bis 8 besuchten nun die neue Schule. Die Mittelpunktschule, die zunächst den Realschulabschluß ermöglichte, wurde ab dem Schuljahr 1976/77 mit einem Gymnasialzweig ausgestattet und damit der Ausbau zu einer Gesamtschule verwirklicht. In Ruttershausen waren nach dem Abgang der Schulkinder der Schuljahrgänge 5 bis 8 nach Lollar bzw. zur Mittelpunktschule nur noch die Schülerinnen und Schüler des 1. bis 4. Schuljahrganges verblieben; die Schule war somit Grundschule. Bald erreichten der Ärger und die Sorgen der Ruttershäuser um ihre Schule einen neuen Höhepunkt. Es wurde bekannt, dass die Behörden die Auflösung der örtlichen Grundschule planten. In Eltern- und Bürgerver samm lungen wurde diesem Vorhaben energisch widersprochen. Auch die Gemeinde vertretung brachte in einer Sitzung
am 19. Juni 1969 zum Ausdruck, dass die Grundschule in Ruttershausen erhalten bleiben müsse.

Der Schulstreit ging auch im Jahre 1970 weiter. Nach einem Beschluss des Kreistages vom 6. Mai 1970 sollte die Grundschule aufgelöst werden und die Schüler von Ruttershausen vom Schuljahr 1970/71 an, die Grundschule in Lollar besuchen. In den folgenden Wochen wurde von den
Eltern der betroffenen Schulkinder eine Klage beim Verwaltungsgericht Darmstadt eingereicht mit dem Ziel, die Schule zu erhalten. Außerdem schickten die Eltern der betroffenen Schulkinder die Schülerinnen und Schüler mit Beginn des Schuljahres 1970/71 nicht – wie verfügt – in die Lollarer Schule. Für die Zeit des "Schulstreiks" wurden die ABC-Schützen provisorisch durch Frau Ursula Gauglitz unterrichtet. Frau Gauglitz hatte den "Privatunterricht" aus eigenem Antrieb übernommen.

Nachdem die Klage der Eltern vom Darmstädter Verwaltungsgericht am 24. September 1970 abgewiesen worden war, war das Schicksal der Ruttershäuser Schule endgültig besiegelt. Die Schülerinnen und Schüler mussten die Grundschule in Lollar besuchen. Das Schulhaus stand zunächst leer und wurde dann anderen Zwecken zugeführt.

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